Eine Fusion der Universitäten wurde von einigen befürchtet, vom „Ausverkauf“ der Naturwissenschaften war die Rede. Und dann kam es doch ganz anders. NAWI Graz hat sich als Erfolgsmodell entpuppt. Als europäisches Vorzeigeprojekt, wie die Fakten belegen.
Es war 2004, als Universität Graz und TU Graz unter den Rektoren Alfred Gutschelhofer und Hans Sünkel die Kooperation begründeten. Mit dem Ziel, Lehre und Forschung am Wissenschaftsstandort in fünf Fachbereichen – Bioscience, Chemistry, Earth, Space and Environmental Science, Mathematics und Physics – zu stärken.
5300 Studierende
17 Jahre später kann sich die Bilanz des universitären Schulterschlusses sehen lassen. Die gesamte Bachelor- und Masterausbildung in beinahe allen naturwissenschaftlichen Fächern wird gemeinsam angeboten. Insgesamt 5300 Studierende nutzen das breite Spektrum von 21 Studien. Mehr als 1100 MitarbeiterInnen (gemessen in Vollzeit) tragen zur internationalen Strahlkraft bei. Diese befeuern zusätzlich mittlerweile neun Masterstudien, die ausschließlich in Englisch angeboten werden. Eine Sprache, die im Doktoratsbereich in diesen Fächern ohnehin selbstverständlich ist.
20 Millionen-Investition
Abgestimmt wurden nicht nur die Studien. Seit 2010 werden Berufungsverfahren gemeinsam durchgeführt, technische Infrastruktur, darunter 19 Central Labs/Core Facilities und 160 Messgeräte, einvernehmlich angeschafft und genutzt. „Dafür wurden bislang Investitionen im Umfang von 20 Millionen Euro getätigt“, weiß Vizerektor Joachim Reidl, stellvertretender Vorsitzender des NAWI Graz Steering Committee. Und er verweist auf weitere Unterstützungsprogramme, darunter eigene NAWI Graz-Vorhaben: „Um speziell Nachwuchswissenschafterinnen zu fördern, flossen etwa 1,4 Millionen in Gendermaßnahmen.“
450 Forschungsprojekte
All diese Aktivitäten münden in eine beachtliche Forschungsstärke – aktuell laufen etwa 450 Projekte. Das schlägt sich in erfolgreichen Anträgen für Drittmittel nieder. Die insgesamt 36 an NAWI Graz beteiligten Institute werben mittlerweile jährlich rund 29 Millionen Euro ein – eine Summe, die sich in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt hat.
Nachwuchsförderung
Die Ausbildung exzellenter NachwuchsforscherInnen wird in der Graz Advanced School of Science (GASS) gebündelt. Insgesamt 600 DoktorandInnen sind in interuniversitäre Doktoratsschulen sowie Doktoratskollegs eingebunden. Auch hier wird die Zusammenarbeit gelebt, etwa in Form gemeinsamer Lehrveranstaltungen oder mit den DocDays.
>> über NAWI Graz mehr erfahren