Beim Graz Center of Physics handelt es sich um eines der größten Universitätsbauprojekte Österreichs. Es wird die Physik-Institute von Universität Graz und TU Graz an einem gemeinsamen Standort vereinen und entsteht bis 2030 am Campus der Uni Graz anstelle der ehemaligen Vorklinik in der Harrachgasse 21.
Die Universitäten werden mit dem Graz Center of Physics die Synergien in Forschung, Lehre und Infrastruktur weiter stärken und der Grazer Physik zu noch größerer internationaler Sichtbarkeit verhelfen. In diesem Wissenschaftszweig genauso wie in anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen kooperieren Uni Graz und TU Graz seit 2006 unter NAWI Graz sehr erfolgreich.
Gesamtfläche von 50.000 Quadratmeter
Im Architektur-Wettbewerb waren eine inspirierende und einladende Architektur für Lehre und Forschung sowie die städtebauliche Integration in die Umgebung gefordert. Gleichzeitig sollte eine Gesamtfläche von 50.000 Quadratmetern für bis zu 1.700 Studierende und 600 MitarbeiterInnen von Uni Graz und TU Graz auf einer möglichst kleinen Grundfläche im dicht verbauten Grazer Innenstadtbezirk Geidorf organisiert werden. Diese Vorgaben erfüllte das Architekturbüro fasch&fuchs.architekten mit seinem Entwurf für einen kompakten und gut strukturierten Neubau.
Hörsaal für 600 Studierende
Der Entwurf sieht sechs Obergeschoße und zwei Untergeschoße vor. Die Erdgeschoßzone ist öffentlich zugänglich und hat eine großzügige Raumhöhe von 5,6 Metern. Hier sind fünf holzverkleidete Hörsäle, der größte für 600 Personen, untergebracht. Das eindrucksvolle Foyer, charakteristisch für die Handschrift von fasch&fuchs.architekten, erstreckt sich über mehrere Stockwerke. Imposante Treppen und Verbindungsbrücken machen das Foyer zu einem räumlichen Erlebnis.
Blick auf den Uhrturm und Stadtterrasse
Über dem Erdgeschoss befindet sich ein zweistöckiger homogener Baukörper mit Laborflächen und den dazugehörigen Büroräumen. Dieser ist um Lichthöfe organisiert, Vertikallamellen an den Fassaden lenken das natürliche Licht bis weit ins Innere des Gebäudes und schützen gleichzeitig vor Sonnenlicht.
Darüber befindet sich das Stockwerk mit einer sogenannten Stadtterrasse. Diese ist auch von außen über zwei großzügige Freitreppen zugänglich. Hier wird ein Café mit Blick auf den Uhrturm eingerichtet, es gibt Seminar- und Lernflächen. Die Stadtterrasse verbindet das Universitätsgebäude mit der Stadt und bildet gleichzeitig die Zäsur zum obersten Baukörper, der zurückspringt und damit das mächtige Volumen des Gebäudes relativiert. Hier befinden sich auf drei Ebenen Büros. Sie sind mit den Laborflächen im Untergeschoss vertikal über Stiegen und Lifte verbunden. Die dort verorteten Labore sind für Forschungsarbeiten mit hochsensiblen Forschungsgeräten vorgesehen. Dazu zählen etwa Optiklabore, in die kein natürliches Licht eindringen darf, oder die Elektronenmikroskopie, die keine Erschütterung verträgt.
Klimafreundlich und energiesparend
Beim Bau kommen spezielle Hohlkörperdecken zum Einsatz, die weniger Beton verbrauchen als herkömmliche Stahlbetondecken und zusätzlich über thermische Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen genutzt werden können. Zur Energiegewinnung wird die Erdwärme genutzt. Im Winter wird dem Erdreich Wärme zum Heizen entzogen, gleichzeitig wird es abgekühlt. Die eingelagerte Kälte kann wiederum im Sommer zur Kühlung genutzt werden. Strom wird mit Photovoltaik erzeugt; Dächer werden intensiv begrünt. Der Sonneneinstrahlung wird mit lichtlenkenden Horizontallamellen entgegengewirkt. Im gesamten Gebäude befinden sich Lichthöfe und Lichtschächte, über die Tageslicht bis in die Untergeschosse dringen kann.
Für Fahrräder sind insgesamt mehr als 600 Abstellplätze vorgesehen, davon 300 überdacht im Untergeschoß vor dem Eingangsbereich.
Die BIG investiert 392 Millionen Euro in den Neubau. Dazu kommen 49 Millionen Euro für die Einrichtung und Ausstattung, die zur Hälfte von den beiden Universitäten und zur anderen Hälfte vom Bund bezahlt werden.